10 Gründe für ein Long John Lastenfahrrad
Ist es auch die beste Wahl?
Du wolltest schon immer wissen, wieso die meisten Lastenräder der Gattung Long John angehören? Wir nennen 10 Gründe, wieso ein einspuriges Lastenrad mit der Landefläche vorm Lenker das Beste für dich ist. Wir gehen auf technische Details wie Rahmenmaterial, Lenkung und Laufräder ein und erklären die Vor- und Nachteile. Dabei zeigen wir auf, wo und wie du ein Long John am besten im Alltag nutzen kannst und wie sich die Vielfalt der Modelle aktuell entwickelt.
Stahl
Dafür ist Deutschland bekannt: die Stahlverarbeitung. Deshalb liegt es nahe, dass einige deutsche Hersteller auf diesen Werkstoff zurückgreifen. Durch die lokale Produktion, Jahrzehnte altes Knowhow und die im Vergleich zu Aluminium und Co. einfache Verarbeitung, bringt einen sehr guten Werkstoff für ein Fahrrad hervor. Durch die Fernostproduktion wurde Stahl vom Markt verdrängt und findet sich oft, wie Titan, nur noch in europäischen Qualitätsprodukten. Dabei liegen die Vorteile des Werkstoffs auf der Hand: Hohe Festigkeit kombiniert mit einer angenehmen Elastizität. Stahl zeichnet sich durch eine hohe Dichte aus, was sich im Gewicht widerspiegelt. Dem wird entgegengewirkt, in dem die Rahmenkonstruktion mit filigranen Rohrgestängen umgesetzt wird. Grundsätzlich sind aber Stahlrahmen schwerer als vergleichbare Konstruktionen aus Aluminium. Was bedeutet das für dich? Gerade bei langen Rahmenkonstruktionen ist der Rahmen in der Lage Unebenheiten zu dämpfen. Angenehmes Vorankommen ist z. B. mit der
Radkutsche Rapid mit 80 cm großen Ladefläche somit garantiert.
Aluminium
Aluminium ist beim Fahrradbau seit Ende der 80er Jahre nicht mehr wegzudenken. Es kommt in verschiedenen Formen und Legierungen daher. Auffällig, im Vergleich zum Stahlrahmen, sind die deutlich voluminöseren Rohre und Formen, da die Dichte im Vergleich zu Stahl deutlich geringer ist. Im Vergleich zu Stahl ist Aluminium deutlich weniger flexibel. Diese Eigenschaft zeigt sich bei Lastenräder durch ein direktes und sportives Fahrgefühl. Dies zeigt sich insbesondere beim Velo Lab
Kàro, welches jetzt neu auch in einer Gravelbike Geometrie zu haben ist und somit klar auf sportive Kunden zugeschnitten ist. Die Kehrseite ist dementsprechend eine schwache Dämpfung bzw. Federung bei unebenen Untergründen seitens des Rahmens. Um dem entgegen zu wirken wird z.B. das CargoFactory
One mit Federgabel angeboten und versucht Komfort und Sportlichkeit zu vereinen.
Lenkung
Durch die Ladefläche muss die Lenkung am Vorderrad durch einen Umlenkmechanismus angesteuert werden. Eine solide Lösung ist dabei ein Lenkgestänge. Dieses wird unter der Ladefläche hergeführt und mit der Gabel des Vorderrades verbunden. Durch eine verlängerte Lenksäule ist somit das Lenken „aus der Ferne“ möglich.
Eine zweite Möglichkeit ist es, auf die leichtere und unauffälligere Lösung der Seilzuglenkung zurückzugreifen. Ein weiterer Vorteil ist der Wegfall der Hebelwirkung an der Gabel, wodurch der Lenkeinschlag nicht eingeschränkt werden muss. Hier können Lenkeinschläge von 180° erreicht werden. Dies ist eine deutliche Erleichterung beim Rangieren, bringt aber, je nach Modell, etwas mehr Wartungsaufwand mit sich.
Laufräder
Besonderheit eines Long Johns sind die unterschiedlichen Raddurchmesser. Typische Bauweise ist mit einem 20“ Vorderrad und einem 26“ Hinterrad. Bei besonderes sportlichen Long Johns zeichnet sich ein Trend zu 27,5“ als Option für das Hinterrad ab. Diese Größe wird aktuell auch gerne bei Gravelbikes genutzt, um besonderes breite Reifen in einem 28“ Rahmen zu nutzen. Abseits des "Gold-Standards" zeichnet sich die Mini Long Johns durch deutlich kleinere Laufräder aus. Eine Sache bleibt auch hier gleich: Hinterrad und Vorderrad haben unterschiedliche Durchmesser.
Einsatzgebiet
Im privaten Bereich bieten sich die Long Johns für viele verschiedene Mobilitätsbedarfe aus. Grundsätzlich werden Sie gerne für die typischen Zweitwagenaufgaben benutzt: Fahrt zur Kita, Einkäufe erledigen und alle weiteren Kurzstrecken. Dabei hat sich die Auswahl so weit ausgebaut, das deutlich mehr Einsatzgebiete abgedeckt werden. Leichte, sportliche Long Johns, wie das
Velo Lab Kàro, ermöglichen auch ohne Motor schnelles vorankommen auf dem Weg zur Arbeit. Long Johns sind auch echte Tierfreunde und helfen gerne beim Transport vom Hund oder anderen Haustieren. Ob zum Spielplatz, Baumarkt oder auf dem Weg zu Freunden: Mit der richtigen Ausstattung sind fast alle Transportaufgaben im familiären Alltag mit dem Long John angenehm und schnell zu erledigen.
Im gewerblichen Bereich bietet sich das Long John vor allem für Aufgabe an, die eine erhöhte Fahrgeschwindigkeit benötigen. Durch die schmale Bauweise ist die Radinfrastruktur ideal zu nutzen und bei der Parkplatzsuche ist die Breite deutlich entscheidender als die Länge. Dabei sind Dienstleister mit vielen Aufträgen in der Innenstadt, die größten Profiteure dieses Fahrzeuges. Schnell und einfach bis vor die Haustür, egal ob Schlüsseldienst, Klempner oder Innenraumgestalter. Wenn das Long John mal nicht ausreicht, besteht immer noch die Möglichkeit auf einen Anhänger zurückzugreifen und schon ist man ein kompakter Minitransporter.
Entwicklung
Hier möchte ich auf zwei generelle Trends eingehen. Der erste ist der Markteintritt von vielen Volumen Herstellern als auch Startups, die den Kindertransport in den Mittelpunkt stellen. Dabei überschlagen sich die Anbieter mit „innovativen“ Lösungen für die Sicherheit und die Installation der Kindersitze. Dabei ergibt sich der Trend hin zu fest konfigurierten EPP Boxen, um die die Räder herumgebaut sind. Dieses Konzept bietet den Vorteil, dass der Kindertransport durch gute Ideen vereinfacht wird. Klarer Nachteil ist der Wegfall einer variablen Gestaltung der Ladefläche, gerade wenn die Kinder Größer werden und der Einsatzzweck sich ändern soll hin zum reinen Lastenesel. Unser Auswahl an Cargobikes zeichnet sich durch eine hohe Variabilität aus, um auch über Jahre hinweg Spaß am Fahrrad zu haben.
Zweiter spannender Trend ist das Mini Cargobike. 2017 ist
Muli-Cycles in den Markt eingetretten und hat den Markt mit seiner innovativen Idee aufgemischt. Ein kleines & kompaktes Lastenrad welches Mini-Formfaktor mit den Vorteilen einer Ladefläche vor dem Fahrer kombiniert. Wer brauch da noch ein normales E-Bike in der Stadt? Im aktuellen Jahr ist
YOONIT als zweites Startup aus Deutschland nochmals einen Schritt weiter gegangen und hat den Formfaktor nochmals reduziert. Damit lösen beide Hersteller ein generelles Problem der Long John Lastenräder den hohen Platzbedarf. Gerade als Mieter mit Fahrradkeller oder ÖPNV- Nutzer eine sehr spannende Ergänzung der eigenen Mobilität und im Verglich zum Alltagsrad ein "must-have".
10 Gründe für ein Long John Lastenrad
- Kinder und Transportgut im Sichtfeld
- Einspurig, somit gutes und beherrschbares Handling
- Große Auswahl, von sportlich bis komfortabel
- Bewährtes Konzept, mit stetig neuen und spannenden Neuentwicklungen
- Gutes Verhältnis aus Eigengewicht zur Traglast
- Verwendung typischer Fahrradkomponenten
- Einfache Wartung auch in Eigenleistung, da ohne langen Antriebssträngen oder Neigetechnik
- Auffällige Optik
- Längere Strecken sind angenehm und effizient zu erledigen, auch bergige Passagen
- Schmal, somit gut auf der Radinfrastruktur nutzbar z.B. bei Durchfahren bei Pollern oder Waldwegen
Fazit
Nicht ohne Grund zählt das Long John zu den meistverkauften Lastenradtypen am Markt. Gerade Fahrradfans und Kenner wissen die Vorteile diese Gattung zu schätzen. Durch die hohe Variabilität und Unterschiede bei den Umsetzungen der jeweiligen Hersteller können wir von Pakumo mit unserem Portfolio ein breites Spektrum an Aufgabenfeldern abdecken und freuen uns gemeinsam mit euch die Mobilitätswende voranzutreiben. Wir sind gespannt, welche weitere Neuentwicklungen sich am Markt etablieren und werden euch auf dem laufenden halten.